Die schönsten Traurituale aus aller Welt -#1

Was haben Spiegel, Brote, Zucker und eine lange Kette gemeinsam? Richtig, sie wirken gerne als Komparsen in Eurer Freien Trauung mit! Im Gepäck haben sie das kulturelle Erbe der verschiedenen Nationen und eine Menge traditionsreiche Symbolkraft, mit der sie den Beginn Eurer Ehe aufregend und bedeutsam akzentuieren. Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit - Teil 2 und 3 sind bereits in Arbeit! Also kommt mit auf meine Trauungs-Reise um die Welt - aber guckt bitte vorher, ob der Herd aus ist!

von Kira Nothelfer

Traurituale, wie die Hawaiianische Sandzeremonie, sollen das Brautpaar in Liebe verbinden

Sich immer wieder neue, individuelle und NOCH kreativere Traurituale auszudenken und die nötigen Utensilien voller Hingabe selbst anzufertigen, ist unter Rednern schon sowas wie ein Breitensport. Wer kennt ihn nicht, den Trau-m-fänger, das Wunschsäckchen, das geschnitzte Kugelpaar und und und… 

Ich selber bin leider nicht so die Bombe im Basteln und halte mich daher bei den ganzen liebevoll verzierten und instatauglichen Boho-Werkeleien vornehm zurück. (An dieser Stelle mal ein Kompliment an die Kolleg/Innen, ich verneige mich in anerkennender Ehrfurcht  vor Eurem Geschick!) 

 

Was ich jedoch voller Überzeugung tue, ist recyceln. Nicht nur Leergut und Altpapier, sondern vor allem Brauchtum aus meiner reichhaltigen Sammlung der schönsten Traurituale aus aller Welt. 

 

Natürlich sollte so eine symbolische Handlung während der Trauung zum Brautpaar und ihrer Geschichte passen. Aber wer sagt denn, dass wir in unserer multikulturellen meltingpot-Gesellschaft nicht ein paar Anregungen aus fernen Ländern und Kulturen ausleihen dürfen? 

Hier kommen meine internationalen Lieblings- Traurituale, die ich selbstvertürlich auch schon getestet habe oder zumindest beim Originaleinsatz anwesend war! 

 

Her mit dem süßen Leben!

Traurituale können sehr unterschiedlich sein. Für dieses Trauritual aus Persien benötigt man einen Zuckerhut
Nein, das Bild ist nicht anstößig. Du hast nur zu viel Phantasie ;)

Einem persischen Hochzeitsbrauch nach wird den Liebenden beim Ja-Wort auf ganz besondere Weise eine „süße“ Ehe prophezeit: Die Mütter des Brautpaares spannen ein weißes Tuch über ihre Köpfe. Einige Frauen, deren Ehen ganz besonders glücklich sind, reiben über dem Tuch Zuckerhüte aneinander, so dass der Zucker auf das Tuch über dem Brautpaar rieselt, während sie sich einander versprechen. 

In einigen Gegenden ist es ebenfalls Brauch, dass die Brautmütter vorher ein paar kleine Kreuze in das Tuch nähen, als Versprechen, dass sie sich nicht in die Ehe einmischen werden – mit diesem kleinen Trauritual wird ihnen symbolisch der Mund „zugenäht“ ;) Sie werden schon wissen, warum… 

 

(Danke Jassi und Erik!) 

 

Der Blick in den  Spiegel

Ein Spiegel wird beim Afghanischen Trauritual des gegenseitigen Erkennens benötigt

Aus Afghanistan stammt der Brauch, dass das frisch vermählte Paar während der Trauung zunächst zusammen in einen Schal gehüllt wird und nach dem Ja-Wort einen reich verzierten Handspiegel gereicht bekommt, in den beide gemeinsam hineinschauen. Dieses Trauritual symbolisiert das gegenseitige (An-) „Erkennen“ als Ehepartner und meint im übertragenen Sinne, dass die zwei von nun an nur noch Augen füreinander haben sollen. Sie füttern sich gegenseitig mit Desserts, um sich eine süße Ehe zu wünschen. 

Der Vollständigkeit halber sollte ich noch hinzufügen, dass streng gläubige Muslime an dieser Stelle ihre Lieblings- Koranverse zitieren. 

 

(Vielen Dank an Marzie!) 

 

Jó szerencsét az esküvőre!*

*Alles Gute zur Hochzeit!

Bei diesem ungarischen Trauritual zerreißen die Brautleute ein Hefebrot

Ich hoffe, das ist jetzt richtig geschrieben… Immerhin habe ich in der vergangenen Saison ziemlich lange daran gekniffelt, den Satz fehlerfrei auswendig zu lernen.

Die Ungarn sind nicht nur unglaublich herzliche Menschen, sie betreiben auch sehr unterhaltsame Traurituale. Der bekannteste ist das Brotbrechen, wobei es sich zwingend um einen Hefezopf handeln muss – nur konnte ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen, weshalb. Ich vermute, weil frisches Hefegebäck sehr weich ist, denn das Brot wird dem Paar gereicht und beide müssen an den Enden ziehen, bis es zerreißt. Wer das größere Stück ergattert hat, ist für immer und ewig Bestimmer in der Ehe. 

 

Falls die Braut hierbei „den Kürzeren“ gezogen hat, gibt es für sie noch einen Cheatcode: schafft sie es, dem Bräutigam auf den Fuß zu treten, während er „Ja“ sagt, darf er das Trostbrot behalten und sie dafür als seine Königin anerkennen. 

 

(Vielen Dank an Stefan und Ihre Majestät, Dana die Erste!) 

 

Von Männern und Mauern

Bei diesem jüdischen Trauritual umkreist die Braut sieben Mal ihren Bräutigam

Mit vielen Umdrehungen geht es weiter und die haben ausnahmsweise mal nichts mit Alkohol zu tun. 

Ein Trauritual, das ich schon in meiner Kindheit total faszinierend fand, ist das Umkreisen während jüdischer Hochzeiten. Hierbei treten Braut und Bräutigam unter die Chuppa und die Braut läuft sieben Mal um den Bräutigam herum. 

 

Es gibt viele Quellen, woher dieser Brauch stammt und wie er gedeutet werden sollte – die Umrundungen symbolisieren die Beziehung zu G’tt, sie erinnern an die Mauern Jerichos und die Sieben gilt im jüdischen Glauben als heilige, glückbringende Zahl. Frag drei Rabbiner und Du bekommst vier Antworten. 

Ich halte mich gerne an die  - zugegeben, nicht besonders wissenschaftliche, aber dafür wundervoll pragmatische - Erklärung meiner (damals 9jährigen) Freundin Sharon: „Die Braut baut eine Mauer um den Mann, damit er ihr nicht wegläuft.“ Nur sie darf in diesen Bereich eintreten und ihm ganz nah sein – doch irgendwie sehr romantisch, oder? 

 

(Sharon hat übrigens traditionell jüdisch geheiratet und ist inzwischen

Mutter von drei Kindern. Ihr Mann liebt sie abgöttisch, das Trauritual wirkt!) 

An die Kette gelegt

In Argentinien feiert man ein Trauritual, bei dem das Brautpaar mit einem Rosenkranz gefesselt wird

Wo wir schon mal beim Weglaufen sind: In Mexico scheint das früher Gang und Gäbe gewesen zu sein, denn weshalb sonst sollte man ein Trauritual entwickeln, bei dem Braut und Bräutigam mit einem großen Lasso um die Brust aneinander festgebunden werden? 

 

Ja, Ihr lest richtig. Fesselbeauftragte sind die sogenannten „Madrina/Padrino de Lazo“, die „Leinen-Paten“, also im eigentlichen Sinne die Trauzeugen, die während des Ja-Wortes ein Lasso, bzw. einen doppelschlaufigen Rosenkranz um das Brautpaar wickeln,  bis die Ehe für rechtskräftig erklärt wurde. Die metaphorische Bedeutung dieses Traurituals entspringt, wen wundert’s, der katholischen Liturgie und steht für Einheit und gegenseitigen Beistand in der Ehe. 

 

Neben den Lasso-Paten gibt es noch eine ganze Reihe mehr Ämter, die die Freunde des Brautpaares während der Trauungszeremonie ausfüllen können. So überreicht z.B. die Madrina de arras 13 Goldmünzen an den Bräutigam, der den plötzlichen Reichtum wiederum bei seiner Braut „abgibt“ - so muss dat! 

(Danke an Valentina!)

 

Sand, der Sinn macht

Die Sandzeremonie ist inzwischen auch in Deutschland ein beliebtes Trauritual

In einer Hawaiianischen Trauzeremonie sind zwei Dinge elementar: Blumen und Sand. 

Am wichtigsten dabei sind die Hochzeits-Leis, die Blumenketten, die bis vor Einführung der Eheringe durch die britischen Missionare als einziges Zeichen der Liebe getauscht wurden und noch bis heute ihren festen Platz in jeder hawaiianischen Trauung beanspruchen. Die Blüten der Ketten werden mit Hingabe aufgezogen, von Hand gepflückt und verarbeitet. Sie symbolisieren die Achtung und Fürsorge, die die Ehepartner füreinander empfinden sollen. 

 

Das zweite zentrale Element werden viele von Euch bereits kennen: es ist das Sandritual, die hier seinen Ursprung hat und bei freien Trauungen in Deutschland leider oft etwas kitschig ausgeführt wird. 

Auf Hawaii erhalten die Paare kleine Säckchen oder Holzschalen, in die sie für den jeweils anderen etwas Strandsand füllen sollen. Im Anschluss wird der Sand immer wieder von dem einen in das andere Behältnis gefüllt und dabei vermengt. Die einzelnen Sandkörner stehen für die glücklichen Momente, die die Liebenden miteinander teilen wollen. Ist der Sand so gut vermischt, dass man ihn nicht mehr trennen kann, kann auch das Brautpaar nichts mehr trennen. 

(Basti, da ist noch eine Wette offen...)

 

Falls Euch unsere Reise gut gefallen hat, dürft Ihr kurz nach Hause zurückkehren und Euren Lieben davon erzählen. Vielleicht möchte ja noch jemand mitkommen? Als nächstes erwartet Euch ein spannender Ausflug nach Asien und echtes Bollywood-Traugefühl. Stay tuned! 


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Traurednerin Kira Nothelfer

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